Jessica Segall: Tomorrow’s Parlor
 (Juli 2018)

Tomorrow’s Parlor


Jessica Segall ist eine Künstlerin aus Brooklyn (New York), die in ihren Performances, Skulpturen und Videoarbeiten häufig Bezüge zu besonderen Orten herstellt.  In der Kunsthalle Weseke gestaltet sie in diesem Sinn das „Geschäfts- (oder Gesellschafts-)-Zimmer von Morgen“ – Jessica sagt zu diesem „Salon der Zukunft“:
„Während wir unseren Konsum begrenzen müssten, um unseren aktuellen Lebensstandard und materiellen Komfort zu erhalten, entwirft Tomorrow’s Parlor die Elemente eines sozialen Raums (Sitze und Beleuchtung), indem sie Materialien eine neue Bedeutung zuweist.
Obst von weit entfernten Orten liefert die Energie zur Erleuchtung des Salons. Was wäre, wenn der Klimawandel so drastisch wird, dass Zitronen in Borken wachsen? Was wäre, wenn vom Sturm umgeworfene Bäume Schutz bieten, wenn Moos und Pilze im morschen Holz Freude und Licht brächten? Können wir diese Materialien einer verfallenden Welt nutzen um unseren Lebensstandard zu retten und spielerisch und zufrieden zu bleiben?
 Eine große Zeichnung ist aus einem alchemistischen Handbuch reproduziert – vielleicht wird dies alte Wissen einst wieder nützlich werden.“

Jessica Segall lässt Bienen in einem alten Piano nisten, betreibt einen Filmprojektor mit Hilfe eines Holzverbrennungsmotors und versorgt einen alten Kronleuchter mit Strom aus Zitronen und Bananen. Ihren Arbeiten gehen intensive Recherchen voraus und führen sie zu vergessenen Technologien und abgelegenen Orten wie dem globalen Saatgut-Tresor auf Spitzbergen oder in ein Alligator-Becken nach Florida.
Ihre Arbeiten verbinden Kunstgeschichte mit Ökologie, indem sie Überlebensstrategien für eine unsichere Zukunft entwirft. In ihren Performances spielt sie sowohl mit der Verletzlichkeit der Umwelt als auch mit dem Risiko, sich für diese zu engagieren. Ihre Werke enthalten stets einen poetischen Unterton wenn sie beispielsweise „ein bisschen Wildnis“ in institutionelle Orte bringt.
Segalls Arbeit wurde international ausgestellt, unter anderem auf der Havana Biennale, in der Nationalgalerie Indonesien, dem Queens Museum of Art und der Nationalen Kunsthalle der Mongolei. Sie erhielt unter anderem Stipendien von der New York Foundation for the Arts und der The Pollock Krasner Foundation, zuletzt absolvierte sie einen Postgraduiertenprogramm an der Jan Van Eyck Academie in Maastricht (NL). Mehr