Vorschau (AKA)

Das Ausstellungsprojekt „Kunsthalle Weseke“ mit über 16 Ausstellungen und Präsentationen von Sommer 2018 bis Dezember 2019 ist beendet.

Wir danken für Ihr Interesse. Für 2020/21 entwickeln wir an diesem Ort als AKA“ (Atelier für Kulturelle Angelegenheiten) wieder ein Kulturprogramm, zu dem wir Sie gern nach Ostern 2020 hier und andernorts begrüssen.

Aktuelles dazu können Sie auf www.aka-anders.de erfahren.

Wir hoffen wir sehen uns bald, bleiben Sie neugierig!

Stefan Demming & Michael Rieken

 

 

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Kurzbeschreibung AkA:

„AkA“ zielt als Atelier für Kulturelle Angelegenheiten auf die Produktion und Präsentation von Projekten aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst und aktueller, transmedialer Formate. → a.k.a. steht auch für “also known as” und damit für Verweise auf eine andere, zweite Identität, eine gerade im performativen Bereich häufig genutzte Formel

„AkA“ zielt als Produktionsbüro für kulturelle Angelegenheiten auf Produktion und Präsentation von Projekten aus den Bereichen Musik, Bildende Kunst, Filmkunst und transmedialer Formate wie mediengestützter Performances und Projekte.

Im erweiterten Kontext der zeitgenössischen Kunst werden Formate von „Hochkultur“ mit denen der Populärkultur in prozesshaften Arbeiten verbunden. Die hierfür geplanten Formate und Reihen werden zum Großteil im Gebäude der aktuellen „Kunsthalle Weseke“ (Vorgängerprojekt) präsentiert. Pro Jahr (2020 und 2021) wird zusätzlich je eine Veranstaltung mit einem Konzert und einem künstlerischen Projekt an einem “besonderen Ort” (Hof, ggf Wasserschloss) in der Nähe des Dorfes in Form eines Kulturfestes oder kleinen Festivals organisiert. AKA eröffnet durch den neuen Charakter als offene Werkstatt und Atelier ein niedrigschwelligeres Angebot zur Teilnahme als es die „Kunsthalle“ zuvor tat. Dafür werden Künstler und Musiker eingeladen, zur Vorbereitung einer Präsentation vor Ort zu arbeiten und in kleinen Workshops wird lokalen Akteuren die Möglichkeit zur Beteiligung bzw zu Einblicken in künstlerische Prozesse geboten.

Für die Dauer von 2 Jahren sollen jeweils 4 künstlerische und 4 musikalische Ereignisse pro Jahr stattfinden. Unter den Mottos „Klangkunst“ und „Tanztee“ bietet AKA zudem die Möglichkeit, neue Musiken zu entdecken und im besten Fall dazu zu tanzen (zu lernen). Im Filmclub wird der besondere Film wertgeschätzt: durch filmhistorische Einführungen begleitet, können auch ältere Filmklassiker gemeinsam genossen werden. Die Filmwerkstatt bietet die Möglichkeit, Filmmontagen aus privaten und lokalen Archiven (Amateuraufnahmen) zu erstellen, die in individuelle Biografiefilme münden können.

 

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Ausführliche Beschreibung des geplanten Vorhabens

„AKA“ nimmt die Vorarbeiten von Kunsthalle Weseke (KHW) auf und ersetzt diese durch eine neue Schwerpunktsetzung. „KHW“ hat bereits ein mediales Echo erzeugt, hat unterschiedliche Formen zeitgenössischer Kunst in der Gegend bekannt gemacht und den Ort so bereits in der gedanklichen kulturellen Landkarte der Menschen markiert. Während es weiterhin Präsentationen geben wird, sollen ab 2020 auch Produktion, Performativität und Kommunikation verstärkt eine Rolle spielen. Indem an dem Ort prozesshaftes kreatives Arbeiten im erweiterten Kontext der zeitgenössischen Kunst angeboten wird, werden Formate von „Hochkultur“ mit denen der Populärkultur verbunden.

Diese Formate orientieren sich am zeitgenössischen Kunst- und Kulturbegriff und versuchen, die Rezeption soweit wie möglich mit Produktion und der Beteiligung lokaler Akteure zu kombinieren.

1. Kunst & Workshops: Kunstschaffende verschiedener Disziplinen werden eingeladen, kontextuell mit den Begebenheiten und den Menschen vor Ort zusammen zu arbeiten. Dabei können sie dem Publikum ihre Arbeitsweisen erklären und es daran beteiligen bzw eigene Projekte entwickeln lassen und sie so von Zuschauern zu Beteiligten machen. Seit der Kunst der „Spurensicherung“ in den 1970er Jahren nehmen beispielsweise auf Archive gerichtete Projekte einen festen Platz in der bildenden Kunst ein. In diesem Sinn soll mindestens ein Künstler gemeinsam mit den ‚Experten‘ des Heimatvereins Szenen aus der Lokalgeschichte bildhaft bearbeiten. Hierfür bieten sich mediale, kinematographische aber auch performative Inszenierungen und Aktionen an. In diesem Segment können sich auch Kunst und Handwerk treffen, werden auch ältere Kulturtechniken neu erprobt vom Töpfern bis zum Binsenflechten.

2. Musik: Klangkunst & Tanztee: Das “besondere Konzert” zielt auf Entdeckungen neuer Musiken. Im Jahr werden 4 eher unbekanntere Klangkünstler, Bands und Singersongwriter eingeladen, sich dem Publikum zu präsentieren. Hierbei geht es weniger um krachende Rockkonzerte als um überraschende und stimmungsvolle Abende, wie sie seit einiger Zeit beispielsweise in der Serie von städtischen “Sofakonzerten” in privaten Wohnungen erlebt werden können. Im Zentrum steht bewußtes Zuhören und Sich-Einlassen auf Klänge. (Dies kann auch an außergewöhnlichen Orten in der Umgebung stattfinden).
Dem großen Diskosterben seit den 90er Jahren ist es geschuldet, dass heute Väter berichten, dass sie ihre Töchter zu bis zu 60 km entfernten Diskotheken fahren (und sie auch wieder dort abholen). Tanzen ist die Kombination von Musikgenuss und Bewegung und fördert das Zusammenleben. AKA veranstaltet einen ‚Tanztee‘ beispielsweise mit Swingmusik und organisiert dafür die Tanzanleitung. In den Städten ist Swing (ua. „Lindy hop“) ein wachsendes Phänomen für die Retro-begeisterung und der Erfolg der TV-Serie „Berlin Babylon“ verstärkt diesen Trend noch. Während Swingmusik auch leiser zu geniessen ist, macht elektronische Tanzmusik nur ab einer gewissen Lautstärke “Sinn”. Beide Musiken werden kombinierbar durch das in den Niederlanden erfolgreich erprobte Konzept der „Silent disco“: mit Funkempfänger ausgestattete Kopfhörern für 25 Tänzer*innen erlauben es, eine alternative Musik- und damit Stimmungswahl zu treffen. Wer es nicht kennt, mag es für unglaubwürdig halten. – der Autor hat es in Rotterdam und Utrecht selbst erlebt und als großartig empfunden und hält die Idee für mehr als versuchenswert!

3. Kino: Filmclubwerkstatt. Die Kultur des gemeinsamen Filmgenusses, das gemeinsame Erleben kinematographisch inszenierter Dramatik ist ein besonderes Erlebnis. Der „Filmclub“ will den besonderen Film wertschätzen und durch filmhistorische Einführungen dem Publikum vorwiegend auch ältere Klassiker nahebringen. Mittels einer festinstallierten Schnitteinheit (Mac mit Schnittprogramm und Zuspielern, Digitalisierung älterer Videoformate wie VHS oder Super) soll die oben (s. Bereich „Kunst“) erwähnte Archivarbeit in der Filmclubwerkstatt auch das Erstellen individueller Biografiefilme ermöglichen, in denen Menschen aus Bildern ihres Lebens oder denen von Angehörigen eine Bild-Ton-Collage gestalten können. Diese Ergebnisse mündet in ein lokales Biografien-Archiv, die in AKA und im Internet (ggf auf www.plattfilm.de) präsentiert werden können. Dafür wird die nötige Infrastruktur und technisches Know- How von Stefan Demming, der selbst ausgebildeter Medienkünstler ist, zum Teil aus seinem Bestand zusammengestellt. Die Archivarbeit mit dem Heimatverein kann als fortlaufendes medienkünstlerisches Projekt auch Strategien der oral history auf Plattdeutsch beinhalten, um der lokalen und regionalen Identität nachzuspüren. Neue Impulse für individuelles „Basteln“ werden auch von besuchenden Kunstschaffenden gegeben. Das Angebot des offenen Ateliers richtet sich vorwiegend an jüngere Menschen, um ihnen konkrete Weiterbildungsmöglichkeiten jenseits virtueller Spielwelten zu bieten, die mitunter einen kreativen Umgang mit Smartphones, Tablets und Computern vorstellen. Mit Hilfe eines auf Grundfunktionen eingerichteten Videostudios können kurze Videosequenzen aufgenommen, im Schnitt bearbeitet und auf eine Projektwebsite eingestellt werden. Solch eine auf Lernen und Kommunikation ausgerichtete Infrastruktur bietet Jugendlichen Einblicke das Feld der Mediengestaltung.

AKA als Kulturwerkstatt und offenes Atelier bietet die Möglichkeit, Projekte in multipler Autorenschaft zu aktuellen Themen mit Bezügen sowohl zum Heimatdorf als auch zum „Weltgeschehen“ zu erarbeiten. Dazu gehören beispielsweise das Verhältnis zwischen den Generationen, die Veränderung landwirtschaftlicher Arbeitsweisen und der Kulturlandschaft sowie der fortschreitende Verlust des kulturellen Erbes wie dem Plattdeutsch, der Leerstand in den Dörfern und Kleinstädten und nicht zuletzt damit zusammenhängend die Möglichkeiten, sich in der Öffentlichkeit auf dem Land zu begegnen. Das gemeinsame Projekt macht den kommunikativen Ort zum Treffpunkt in Sachen Kunst und Kultur, der kreative gemeinschaftliche Arbeitsplatz fördert den Gemeinschaftssinn. Im Kennenlernen der beschriebenen Formate zeitgenössischer Kultur können sich für die genannten Themen „Lösungswege“ entdecken lassen, die zwar nicht Probleme aus dem Weg räumen, aber im Zuge von Vernetzungen Problembewusstsein und Eigeninitiative befördern. Mehr noch als der Präsentationsort „Kunsthalle“ könnte AKA dann auch ein sozialer und kultureller Treffpunkt werden, der sich auf produktive Weise mit den für den Ort wichtigen Themen auseinandersetzt.